Fasst bloß nicht ins Internetz!

Die offizielle Webseite von MOGiS e.V. ist http://mogis-verein.de/

(Vorneweg ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Wir würden ja gerne mit Frau von der Leyen reden ..)

Hallo liebe Kinder. Heute erklären wir einmal das Internetz.

Stellt Euch vor, die Welt wäre ein riesiges Einkaufsnetz – wir leben ja auch in einem Kapitalismus – da ist so ein großes Netz und da gibt es viele tolle Sachen. Ganz umsonst.

Deine Lehrerin gibt Dir Hausaufgaben und dann guckst Du im Internetz und plötzlich findest Du die Lösung. Einfach so. Und dann kommt Deine Lehrerin und gibt Deine Lösung, die Du ja selbst gesucht hast, einfach bei Google ein und Dir eine Sechs, weil Du abgeschrieben hast.

Kling komisch? Ist aber so.

Oder Du möchtest Kindergeburtstag feiern und findest tolle Katzenbilder im Internetz und kannst damit Deine Einladungskarten fertigmachen. Einfach so.

Klingt komisch, ist aber so.

Es gibt ja auch noch viele andere Dinge dort, und da möchtest Du dann natürlich hineinfassen und danach greifen, wie man immer so nach schönen Dingen greift.

Nur, manchmal greifst Du hinein und hast auf einmal ganz viel Dreck in der Hand, weil: da ist ja sooooo viel Unrat in dem Netz, da kann man nur Schmutz rausholen und jeden Tag tut jemand mehr davon rein, sodass was Schönes da gar nicht mehr reinpasst.

Klingt komisch, ist aber so.

Und weil die von der UN das alles auch wissen, haben sie dann einen Bericht gemacht damit das jeder lesen kann.

Und vor diesem Schmutz müssen wir Euch natürlich schützen.

Denn eigentlich wollt Ihr ja echt nur Eure Hausaufgaben machen und sucht nach Antworten und fasst dabei ins ungepflegte Netz und da ist dann nur lauter Mist drin.

Stellt Euch mal vor, Ihr fragt nach Bismarck und heraus kommt ’ne nackte Frau!

Und dann werdet Ihr davon auch noch angefixt und könnt Euch überhaupt nicht wehren, weil doch der Raum Inter-(Einkaufs-)netz so voll mit Schund ist; und da gebt Ihr dann Euer ganzes Taschengeld für aus.

Oder manchmal steht Ihr im Internetz auf einem der Knoten und rechts und links und vor und hinter Euch gibt es lauter tiefe Löcher, wenn Ihr da reinfallt seid Ihr im rechtsfreien Raum.

Das passiert z. B., wenn Ihr mit Euren Freunden in diesem SozialNetz reden wollt … Und da ist dann so ein fremder Mann … Damit der Euch nichts tut, müssen wir zuhören, was Ihr mit Euren Freunden so chattet …

Wir wollen Eure Eltern ja nicht damit belasten, Euch zu erklären, dass man mit Fremden am besten nicht zu viel über persönliches redet oder sich vor diesem Webkameradings nicht auszieht oder die fremden Männer (und auch Frauen) auch auf keinen Fall trifft

Auch wenn die NetzKommMuhNieTie etwas anderes will: Das Internetz darf kein rechtsfreies (Einkaufs-)Netz sein!!!

Und darum brauchen wir jetzt auch die Stoppschilder im Internetz. Wie im Straßenverkehr zeigen Stoppschilder nämlich auch im Internetz, dass Recht und Ordnung dort gelten.

Also halten wir Euch und Euren Eltern nun manchmal ein Schild vor die Augen, damit Ihr nicht mehr sehen müsst, wieviel Schmutz im Netz ist.

Wir könnten den Schmutz auch raus nehmen, aber dazu brauchen wir mehr Geld um die ganzen vielen Polizisten zu bezahlen und billiger ist es halt mit einem Schild für uns.

Die NetzKommMuhNieTie sagt das Löschen, so nennen die das, geht ganz einfach … aber das verstehen wir irgendwie nicht.

Klingt komisch, ist aber so.

PS: Man kann diesen Artikel gerne auch weiterzwitschern.

17 Antworten zu “Fasst bloß nicht ins Internetz!

  1. Wir könnten den Schmutz auch raus nehmen, aber dazu brauchen wir mehr Geld um die ganzen vielen Polizisten zu bezahlen und billiger ist es halt mit einem Schild für uns.

    Bei der Kohle, die Urselchen für PR etc. rausgeworfen hat, damit sie mit ihrem tollen Stoppschild gut aussieht, bezweifel ich, dass es billiger ist.

    einfacher ja. wirkungsloser ja. aber billiger?

  2. Naja, es ist schon sehr platt wie Sie hier versuchen Risiken zu leugnen.

    Aus der folgenden Studie http://bildungsklick.de/pm/54648/dji-online-thema-2007-08-tatort-internet-sexuelle-gewalt-in-den-neuen-medien/

    lässt sich eine real-existierende Belästigung ablesen. In der Altersgruppe 10 bis 19 Jahren „berichtete fast jede Zweite, bereits von einem anderen Chatteilnehmer gegen ihren Willen nach sexuellen Dingen gefragt worden zu sein; bei den Jungen trifft dies auf jeden Vierten zu. Jedes zehnte Mädchen wurde aufgefordert, vor der Webcam sexuelle Handlungen an sich selbst auszuführen. Zwischen 5 und 10 Prozent erhielten pornografisches Material in Form von Fotos oder Filmen. Nur wenige von ihnen sprechen mit ihren Eltern oder anderen Erwachsenen über die unangenehmen sexuellen Erlebnis – aus Scham, Angst vor Unverständnis, aber auch vor einem Internetverbot.“

    Bitte bleiben Sie möglichst sachlich. Sonst Schaden Sie nämlich (weiter) mit Ihrem Engagement unserer Gesellschaft.

    • Ich hoffe trotzdem, dass Ihnen unsere Metapher gefallen hat und Sie den zutreffenden Charakter erkennen können.

      Ich schätze die Arbeit des Deutschen Jugendinstitutes und ich kenne die Arbeiten. Ich stimme mit ihm dahingehend überein, dass die Kinder und Jugendlichen unbedingt über die real exisitierenden Gefahren im virtuellen Kommunikationsmedium aufzuklären sind. Allerdings sollte man sie auch über die realen Gefahren im Alltag aufklären. Z. B. kann man den Kindern und Jugendlichen erlauben, Nein zu sagen.

      Zu Ihrem letzen Satz: Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Opfer als Täter bezeichnet werden. Das ist mir schon im Alter von 17 Jahren von meiner Herkunftsfamilie gesagt worden: „Wenn du dich über dein Leben beschwerst, schadest du der Familie.“ Heute weiß ich, eine Familie, die Missbrauch zulässt, ist bereits kaputt. Eine Gesellschaft, die als einzige Präventionsmaßnahme ihre Bürger überwacht, ist bereits schwer geschädigt. Das ist nicht die Schuld der Opfer.

    • In der „Altersgruppe 10 bis 19 Jahren [sic]“ findet sich ein guter Anteil Volljähriger, die möglicherweise mit vollem Bewußtsein auf Seiten gegangen sind, die nur Erwachsenen zugänglich sind. Ob sie „mit ihren Eltern oder anderen Erwachsenen“ darüber sprechen, sei dahingestellt, rechtlich sind sie selbst erwachsen. Es sei auch dahingestellt, wieso Jugendliche einem Forscher sowas erzählen, was sie einer Vertrauensperson verheimlichen würden.

      Wichtiger aber: meine Kinder sitzen nicht allein vor dem Computer. Schon gar nicht mit der Webcam. Und sie werden darüber aufgeklärt, welche Gefahren im Internet lauern können. (Mit anderen Worten: ich nehme meine elterliche Verantwortung wahr.)
      Mündige Bürger erzieht man nämlich nicht durch Verbotsschilder und Mauern an allen Ecken und Enden, sondern durch Information, Aufklärung (wie sagte doch Kant so schön: Aufklärung ist der Aufbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit!), durch Lernen, wie man mit den Möglichkeiten umgeht, die einem gegeben sind.

  3. Oh mein Gott, bitte, bitte, LASS HIRN REGNEN!

    Sehr geehrte Birgit Sendal,

    ich habe gerade versucht ihren Beitrag zu verstehen.
    Ich hatte auch schon eine Entgegnung angefangen.

    Ich habe soeben meinen kompletten Text gelöscht, man kann dem vollständigen Hirntod leider nicht argumenativ beikommen.
    Versuchen sie’s mal selber mit lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Zynismus

    Mehr bleibt einem Missbrauchsopfer wohl kaum übrig wenn er von Politikerseite als widerwillen als Argumentationsverstärker missbraucht wird.

    Gruß,
    Justus

  4. Platt gegen Platt eben. Komisch, daß es Ihnen hier auffällt.

  5. Es ist total perfide Mißbrauchsopfern vorzuwerfen sie schaden unserer Gesellschaft, nur weil sie sich nicht von der Politik instrumentalisieren lassen möchten.

    Die Politik schadet der Gesellschaft wenn sie so höhnisch mit den Opfern von Gewalt umgeht.

    Solche Kommentare schaden der Gesellschaft, da sie eine Gruppe von Opfern in die Richtung der Täter drängt, die „unserer Gesellschaft schaden“ sollen.

    Unglaublich solche Äußerungen. Soweit ist es in diesem Land schon gekommen. CDU sei dank: Spalten statt versöhnen. Davon leben die doch.

  6. @Birgit Sendal
    Hallo Birgit, du hast natürlich recht das man so etwas nicht zu sehr vereinfachen sollte.
    Natürlich kommen solle fälle vor. in der regel jedoch durch irgendwelchen sozialen netzwerke oder chatsysteme wie ICQ,Live Messanger, skye, oder chatseiten wie knuddels.de?

    sollte man nun nach dem verbot solcher seite verlangen? ich denke nicht. oder diese dienste hinter stoppschildern verstecken?

    denn der schaden den ein solches verbot anrichten würde. würde den nutzen bei weitem übersteigen. ich denke die lösungen müssen anders zu finden sein. und vieles kann leicht vermieden werden wenn man entsprechende medien kompetenz hat. (ignore listen, privatsphären einstellungen). klar wenn ich jedem meine „sexy standbilder“ zur verfügung stelle werden wohl entsprechende reaktionen nicht ausbleiben.

  7. @Birgit Sendal: Wenn Kinder aus Angst oder Scham nicht mit ihren Eltern sprechen und Eltern nicht wissen, was (insbesondere jüngere) Kinder im Internet machen, dann liegt das Problem aber eindeutig woanders. Und eine Zensur durch technische Verbiegungen des freien Netzes, die auch locker für andere Zwecke eingesetzt werden kann, löst das Problem garantiert nicht. Es würde höchstens auf eine andere Ebene verschoben.

  8. Sehr geehrte Frau Sendal,

    sollen nun alle Kommunikationswege überwacht und/oder gesperrt werden? Warum nicht auch gleich alle Straßen sperren, da rennen immerhin auch Sexualstraftäter herum.

    Und um nur einen Satz aus dem verlinkten Artikel zu zitieren:

    „Dazu gehört vor allem die Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen.“

    Das ist doch genau das was dieser Artikel hier fordert!

    Mit freundlichen Grüßen
    Marco Ziesing

  9. @Birgit

    das Risiko sexueller Belästigungen besteht auch, wenn junge Frauen nachts alleine von der Disko nach Hause schlendern, oder in der Schule, oder während der Ausbildung, oder beim….

    Der Grundkonsens wird jedenfalls aus der Studie sehr schnell ersichtlich: es existiert ein Bruch der Generationen zwischen den U30 und Ü30.

    Für Sie ist das Internet eine Gefahr und Bedrohung. Eben ein „rechtsfreier Raum“. Für uns ist es mittlerweile ein wichtiger Teil unseres Lebens, wie eben auch das Essen oder das Atmen.

    Schade, dass Sie mit Ihrem Beitrag die angebrachte Sachlichkeit leider nicht an den Tag gelegt haben.

    Wählt Piraten!

    Hansi

    (Christian: Naja .. ich empfehle zur Zeit die Wahl einer jeden Partei, die Bürgerrechte ernstnimmt .. Ohne Freiheitsrechte ist keine demokratischer Staat möglich .. Zukunft braucht Freiheit!)

  10. Sehr geehrte Frau Sendal,

    ich denke nicht, dass hier versucht wird Risiken zu leugnen, zumal dieser Artikel eher satirisch zu werten ist. Was Sie herauf beschwören ist eine irrationale Angst der Parentalgeneration vor dem Netz und seinen Kommunikationsplattformen. Verantwortungsvolle Eltern bringen Ihren Kindern grundsätzlich bei, sich nicht von Fremden ansprechen zu lassen. Dies sollte nicht nur für die Straße sondern auch für das Netz gelten. Auf nahezu jeder größeren Kommunikationsplattform, die von Kindern und Jugendlichen genutzt wird (ob Spinchat, ICQ, MySpace, SchülerVZ , o. ä.), gibt es die Möglichkeit unerwünschte Kontaktversuche zu blockieren. Zudem ist es möglich den Administratoren Belästigungen zu melden, die diese dann ggf. abstellen.
    Wir müssen unsere Kinder zu Medienkompetenten Menschen erziehen und uns nicht hinter Studien verstecken. Eltern, deren Kinder aus Scham oder Angst vor Verboten nicht von solchen Vorfällen berichten wollen, machen meiner Meinung nach offensichtlich etwas falsch. Die Parentalgeneration muss endlich erkennen, dass ihr Verantwortungsbereich da beginnt, wo der, der Gesellschaft spätestens endet – am heimischen Router. MOGIS schadet mit seiner Kritik in keiner Weise der Gesellschaft. Das tun Eltern, die sich nicht dafür interessieren wo und mit wem ihre Kinder kommunizieren und wie viel sie dabei von sich preis geben.

  11. @Birgit: Ihr letzter Satz ist eine Frechheit.

    Ja, dieser MOGIS-Artikel ist etwas überspitzt und polemisch. Aber es ist auch das gute Recht der Autoren diese Form zu wählen. Man darf ein Stück weit resignieren angesichts der Kampfrhetorik von Ministerin v. d. Leyen.

    Seit Beginn der Debatte um Netzsperren sind wir mit einem Gerüst aus unglaublichen, unbelegten und ständig wiederholten Behauptungen konfrontiert. Diverse Vertreter der Regierung schrecken nicht davor zurück die Opfer sexueller Gewalt schamlos für ihre politische Ziele zu instrumentalisieren. Sie lehnen aber den Dialog mit ihnen ab, während sie öffentlich das Gegenteil suggerieren.

    Dagegen darf man sich wehren und ich begrüße ausdrücklich diesen offensiven Widerstand gegen die eigene Instrumentalisierung. Das schadet ganz sicher nicht unserer Gesellschaft. Es ist beispielhaft.

    In diversen Artikeln legt MOGIS dar warum sie die Maßnahmen einer Regierung ablehnen, die dokumentierten Missbrauch erst rechtzeitig zum Ende ihrer Legislaturperiode thematisierte.

    Und ohne Widerstand wäre Frau von der Leyen ausnahmslos gefeiert worden, für ein gefährliches Gesetz, dass den Tätern geradezu in die Hände spielt und die Opfer verhöhnt.

  12. Was soll das “ wir leben ja auch in einem Kapitalismus “ ?

    (Christian: Wieso .. tun wir das nicht? .. Obwohl, stimmt, für die meisten ist es ein Kosumismus)

  13. Und darum brauchen wir jetzt auch die Stoppschilder im Internetz. Wie im Straßenverkehr zeigen Stoppschilder nämlich auch im Internetz, dass Recht und Ordnung dort gelten.

    Sind damit diese Schilder gemeint, die auf manchen Websites demnächst zusehen sein sollen und wenn man auf eine solche seite kommt wird die ip zurückverfolgt und es kann sein, dass dann die Polizei vor der Tür steht?

    (Christian: Genau diese .. Frau von der Leyen sagt doch auch, dass es ihr darum geht ein gesellschaftliches Signal zu setzen)

  14. Pingback: #btw09 in mehr als 140 Zeichen | Linus-Neumann.de

  15. Frau Sendal,

    die Studie ist interessant, allerdings fehlt was wichtiges: die Teilnehmerzahl. Wie z.B. unter http://femokratieblog.wgvdl.com/erziehern-medienkompetenz-vermitteln/09-2009/ zu lesen ist, muss man sich fragen, wieso bei mehr als doppelt so vielen Angeboten von Foto- und Filmmaterial an Jungen die Aussage getätigt wurde, das diese nur etwas häufiger belästigt wurden. Da passt doch was nicht zusammen.

    Außerdem erinnere ich mich an eine Studie von vor ein paar Jahren, bei dem auch die Altersklassen der TäterInnen erhoben wurden. Stellen Sie sich vor, die meisten waren selber Kinder und Jugendliche.

    Ich meine, dieses Thema wird zu gern hysterisch betrachtet. Kinder und Jugendliche machen sich gern gegenseitig an (soll an der Pubertät liegen). Das geht mit der halben Anonymität eines Chats bestimmt sogar noch einfacher.

    Nur sollte man solchen Meldungen nicht gleich aufsitzen.

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